Mit dem Biwak Richtung Watzmann
Über Nacht auf 2651 m Höhe – Der Watzmann mal anders
Andi und sein Sohn Patrick sind ein echtes Outdoorgespann und am liebsten in den Bergen und der Natur unterwegs. Sie testen unsere Schuhe auf Extrembedingungen bei ihrer Watzmann Übernachtung und berichten von ihrer Wanderung. Den Watzmann in den Berchtesgadener Alpen haben sie schon mehrmals bestiegen. Auf der Suche nach neuen Abenteuern probierten sie nun eine ganz neue Route aus. Leider hat das Wetter den beiden nicht in die Karten gespielt. Was sie dennoch auf ihrer Wandertour erlebt haben und was ihr beim Bestieg des Watzmanns beachten müssten, hat Andi uns hier zusammengefasst.
Ein Bericht von Andi Stippler – vielen Dank an dieser Stelle!
SCHELCHTES WETTER, SCHLECHTE TOUR?
ODER DOCH GUTE LAUNE, EGAL WELCHE WETTERVERHÄLTNISSE HERSCHEN?
Mein Sohn Patrick und ich haben uns nach einigen Watzmannüberschreitungen überlegt, etwas neues, außergewöhnliches zu erfahren. Hier in den Berchtesgadener Bergen ist der Watzmann für Bergsportler, aber auch für die meisten Touristen und Bergliebhaber, ein großer Name. Besonders bekannt ist er durch seine Watzmannüberschreitung, die Watzmannostwand und nicht zuletzt wurde er erst vor Kurzem zur Rekordjagd auf die schnellste Überschreitungszeit. Doch wir wollten unser Abenteuer diesmal ein bisschen anders gestalten und haben uns für eine einfache Watzmann Übernachtung unter freiem Himmel entschieden.
Diesem Trubel wollten wir entkommen und machten uns direkt an die Planung einer neuen, einzigartigen und unvergesslichen Tour. Was dabei entstand und wie wir die Watzmann Übernachtung geplant haben, werdet ihr jetzt hier lesen.
Diesem Trubel wollten wir entkommen und machten uns so auf die Planung nach einer neuen, einzigartigen und unvergesslichen Tour.
Der ungewöhnlich späte Start zu unserer Watzmann Übernachtung
Trotz relativ schlechter Wettervorhersage, genauer gesagt – Dauerregen – packten wir kurz entschlossen an einem Freitagnachmittag unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zum Watzmann. Gegen 15 Uhr in der Schönau am Parkplatz Hammerstiel angekommen, ging es auch schon in Richtung Watzmannhaus los. Der Himmel war ziemlich bewölkt, aber es war trocken und die Wege gingen gut zu gehen. Auf halben Weg zum Haus fing es dann leider doch an zu regnen, was uns unsere gute Laune jedoch nicht vertreiben lies.
Die Entscheidung an, einem Freitag vor allem nachmittags zu gehen, wurde uns durch die Ruhe der Natur und der Menschenleere bestätigt. Wir konnten die Natur in ihrer Einzigartigkeit in vollen Zügen genießen.
Der Arctic Cork Adventurer unter Extrembedingungen
Die Entscheidung weiterzugehen, oder doch umzudrehen stellte sich nur kurz, denn die Wolkenformationen zeigten sich gnädig und öffneten sich rasch wieder. Nun war der sehr überlaufene Weg – der eh schon eher steinig war – zur Rutschpartie und zu einer neuen Herausforderung geworden. Auch mein Arctic Cork Adventurer von Doghammer, der mich bis zu diesem Punkt zuverlässig begleitete, kam hier dann zum ersten Mal an seine Grenzen. Das Profil der Sohle reichte für diese extreme Witterung dann doch nicht ganz aus. Ich musste ab diesem Zeitpunkt wesentlich konzentrierter gehen, um nicht eine unnötige Schlitterpartie in Kauf nehmen zu müssen
Pause und Planung am Watzmannhaus
Nach ca. 2 Stunden haben wir das Watzmannhaus erreicht und wir gönnten uns eine kurze Pause. Patrick und ich beratschlagten bei einem gemütlichen, warmen Tee die weitere Gestaltung unserer Tour. Wir entschieden uns bis zum Watzmann Hocheck, dem ersten Gipfel des Gebirgsstocks, weiter zu gehen. Ab dem Watzmannhaus wurde die Wegbeschaffenheit dann mit Felsbegebenheiten und der ein oder anderen Kletterpassage im Schwierigkeitsgrad II versehen. Hierbei war der Fels trockener, als zuvor erwartet und mein Arctic Cork Adventurer war weiterhin auf seiner Bewährungsprobe. Ich war dann doch sehr überrascht, wie gut der Kantenhalt des Schuhes ist.
Turbulenter Schlaf auf 2651 m Höhe – Biwakschachtel Watzmann
Nach weiteren 2 Stunden hatten wir unser Ziel, das Hocheck, erreicht. Die Abendstimmung war überragend und wir genossen den Weitblick über die schlafende Hexe ins Voralpenland. Die Stille, die Freiheit und Unendlichkeit, das Schauspiel am Himmel machte uns sprachlos. Jeder genoss diese Augenblicke auf seine eigene Art und Weise. Im Anschluss bereiteten wir unseren Schlafplatz in der Biwakschachtel Watzmann her und gönnten uns einen kleinen Abendsnack. In der Nacht tobte sich das Wetter aus. Der Wind lies den Regen an die Wände prasseln. Im nächsten Moment wurde es dann durch die Fenster in einem kurzen Streifzug ganz hell und kurz darauf krachte das Gewitter über uns herein. Gut, dass es die Notbiwaks gibt. Nach ca. 2 Stunden beruhigte sich alles wieder und wir konnten wieder weiterschlafen.
Der Morgen nach unserer Watzmann Übernachtung
Kurz vor 5 Uhr wachten wir auf. Wir zögerten nicht lange und standen rasch auf, um den atemberaubenden Sonnenaufgang zu sehen. Auch hier zeigte sich ein unglaubliches Lichtspiel am weiten Himmel. Die Sonne bahnte sich ihren Weg und zeigt sich in ihrer vollen Pracht. Von dem Gewitter in der Nacht war absolut nichts mehr zu sehen. Nach einer Stunde gemütlichem Frühstück packten wir unsere sieben Sachen und machten uns an den Abstieg in Richtung Watzmannhaus über denselben Weg, den wir aufgestiegen sind. Nach nicht einmal 10 Minuten kamen uns die ersten Wanderer, Watzmannbegeisterte und Überschreiter entgegen. Wir sehnten uns direkt nach der Ruhe, die wir die letzten 12 Stunden hatten – ein einzigartiges und unbeschreibliches Gefühl.
Fazit – Watzmann Übernachtung
Macht aus eurer Bergtour, aus eurem Weg in die Natur, euer eigenes Erlebnis. Das kann euch keiner nehmen und bleibt euch für lange in Erinnerung. Das späte Losgehen lohnt sich, denn das Gefühl der absoluten Still und Ruhe ist unbeschreiblich.
Neben privaten Touren mit seiner Familie, ist Andi auch als Bergwanderführer unterwegs. Folge ihm auf Instagram @andreas_stippler, um keine Tour von ihm zu verpassen.
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